Farben haben Gefühlsinhalt. Bringt man sie zusammen, bricht sie ineinander, entstehen nuancierte Kompositionen, vergleichbar dem Zubereiten eines Gerichtes, bei dem süß, sauer, salzig und bitter im gemeinsamen Zusammenspiel eine Welt der Aromen bilden.
So entsteht aus den Grundfarben Rot, Blau und Gelb Gefühlswelten von differenzierter Qualität, die sich dem Betrachter durch entspanntes, gelöstes Annähern erschließen. Je näher man herantritt, desto intensiver ist die emotionale Triggerwirkung für den Betrachter, die er im achtsamen Eintauchen erfährt.
Der Rhein ist ein Künstler, der sich Zeit lassen kann. Tausend Jahre für einen Stein, hunderte für ein Stück Stahl, Jahrzehnte für ein Metallteil, Jahre für ein Holzobjekt.
Wenn ich ein solches Teil aus dem Uferschlamm ziehe, bin ich erstaunt über die Schönheit einzelner Objekte, deren Dramatik und Ästhetik.
Ich fixiere mit meinen künstlerischen Mitteln den Ist-Zustand und setze die Objekte in meinen Werken in Szene. Jedes Stück hat eine lange Geschichte am und im Fluss hinter sich und zeigt uns die Kreativität des wirkenden Zufalls.
Werden und Vergehen sind untrennbare Vorgänge. Der Zerfall von Materie ermöglicht neue Entwicklungen. Zwischen unseren verrottenden Hinterlassenschaften entstehen Mikrokosmen von ganz eigener Schönheit und Dramatik, die wir in ihrer zeitlichen Begrenztheit und Kleinheit oft übersehen. Diese Schönheit ist Thema meiner Installationen „Treibgut“. Allerdings ist, dem Zeitgeist folgend, nur der Müll echt in dieser Darstellung. Die Pflanzen sind, wie soll es anders sein, aus Plastik.